600 W Balkonkraftwerk: Ertrag pro Jahr

Ein 600 W-Balkonkraftwerk erzeugt in Deutschland durchschnittlich 550 – 700 kWh Strom pro Jahr. Bei optimaler Südausrichtung und 30 ° Neigung sind sogar über 750 kWh möglich, während Nordbalkone mit Verschattung kaum 400 kWh erreichen.

Schritt-für-Schritt – so kalkulierst du deinen Jahresertrag präzise

  1. Globalstrahlung finden • Besuche den kostenlosen PVGIS-Rechner oder die „Solarkataster“-Website deines Bundeslands. • Notiere die spezifische Einstrahlung (kWh/m²·a) für deine Adresse.
  2. Modulwirkungsgrad wählen • Aktuelle Balkonmodule liegen bei 21–22 %. • 600 W Set = zwei Module à ca. 310 Wp.
  3. Standortfaktor berechnen Formel: Jahresertrag (kWh) = 0,6 kW × Einstrahlung × Wirkungsgradfaktor • Wirkungsgradfaktor 0,78 – 0,82 (umfasst Verkabelung, WR-Effizienz, Temperatur).
  4. Ausrichtungs­bonus oder -malus ermitteln • Südbalkon ± 15 ° = 100 % • West/Ost = 88–92 % • Nord = 60–70 %
  5. Verschattung einfließen lassen • Balkonbrüstung, Bäume, Nachbargebäude. • Leichte Teilverschattung morgens/abends −5 %, starke −20 %.
  6. Temperaturkorrektur anpassen • Regionen mit heißem Sommer (Rheinland, Rhein-Main) abziehen: −2 %. • Kühlere Mittelgebirge +1 %.
  7. Eigenverbrauchs­quote schätzen • Ohne Speicher ≈ 40 % direkte Nutzung. • Mit 1 kWh-Speicher steigt sie auf 70–80 %.
  8. Strompreis eintragen • Durchschnitt 2025: 32 ct/kWh. • Ersparnis = Eigenverbrauch × Preis.
  9. Amortisation berechnen • Set-Preis 600 W ≈ 329 € (inkl. 0 % MwSt). • Amortisations­zeit = Anschaffung ÷ jährliche Ersparnis.

Praxisbeispiele: Ertrag & Ersparnis

LageEinstrahlung (kWh/kWp·a)Jahresertrag 600 W (kWh)Ersparnis* (€)
Südbalkon Freiburg1 150750240
Westbalkon Köln1 000610195
Ostbalkon München980580186
Nordbalkon Hamburg960400128

*40 % Eigenverbrauch × 0,32 €/kWh; ohne Speicher.

5 Hebel, um >700 kWh/Jahr aus 600 W herauszuholen

  • Neigung optimieren: 25–35 ° liefert in Deutschland die höchste Jahresausbeute.
  • Quer­montage vermeiden: Hochkant steht das Modul höher über Balkonbrüstung → weniger Schatten.
  • Reflexion nutzen: Helle Bodenfliesen oder weiße Kiesmatten erhöhen die Rückseiten­einstrahlung bifazialer Module um 5–8 %.
  • Reinigung: Einmal pro Quartal mit Osmosewasser säubern – Schmutzfilm reduziert Ertrag um bis zu 3 %.
  • Wechselrichter-Upgrade: Ein 97 %-Effizienz-Micro-WR (z. B. Hoymiles HMS-800 gedrosselt auf 600 W) spart 10 kWh/Jahr gegenüber 93 %-Geräten.

Mini-FAQ: Jahresertrag und Wirtschaftlichkeit

Wie messe ich den Ertrag am einfachsten?

Stecke einen WiFi-Zwischenzähler (Shelly Plus Plug S, HomeWizard P1) zwischen Wechselrichter-Stecker und Steckdose. Die App loggt kWh tages- und jahresweise.

Zählt nur die Modul- oder die Wechselrichter­leistung?

Für Balkon-PV gilt die Wechselrichter-Ausgangsleistung. Ein 600 W-WR kann ruhig an 800 Wp-Modulen hängen – er begrenzt automatisch.

Welche Ausrichtung ist besser – West oder Ost?

West liefert Nachmittagsspitzen, Ost eher Morgenertrag. In Summe liegen beide 8–10 % hinter Süd, sind aber nahezu gleichauf.

Lohnt sich ein Speicher bei 600 W?

Ja, wenn du tagsüber wenig Grundlast (<150 W) hast. Ein 1 kWh-AC-Speicher erhöht den Eigenverbrauch auf ~75 % und holt ~180 kWh/Jahr mehr aus dem Überschuss.

Verkürzt eine 800 W-Umrüstung die Amortisation?

Definitiv. Ein 800 W-WR kostet ~240 €, steigert den Jahresertrag um ~210 kWh. Bei 0,32 €/kWh sind das +67 €/a zusätzlich – Amortisation ~3,6 Jahre.

Fazit: 600 W liefern bis zu 700 kWh – das zahlt sich aus

Mit einem optimal ausgerichteten 600 W-Balkonkraftwerk lassen sich jährlich 600 – 700 kWh klimaneutral erzeugen und bis zu 220 € Stromkosten sparen. Kontrolliere dein Set regelmäßig, optimiere Winkel und Verschattung und prüfe Förderungen oder Speicher-Upgrades, um die Rendite weiter zu steigern. Lies als Nächstes, wie du den Tagesertrag maximierst und was bei einer Leistungsanhebung auf 800 W zu beachten ist.