Balkonkraftwerk – Änderung von 600 auf 800 W
Der Wechsel von 600 W auf 800 W gelingt, indem du ausschließlich den Wechselrichter austauschst oder seine Ausgangsleistung per Software anhebst – Module, Verkabelung und Steckdose bleiben gleich. Seit 2024 ist das Leistungsplus bis 800 W bundesweit zugelassen und verlangt nur eine Anpassung im Marktstammdatenregister und beim Netzbetreiber.
Schritt-für-Schritt: So rüstest du dein Balkon-PV sicher von 600 W auf 800 W um
- Genehmigungscheck ▸ Vergewissere dich, dass dein Netzbetreiber bereits 800 W akzeptiert (99 % der VNB folgen dem EEG-Mini-Leitfaden; Ausnahmen nur regionale Stadtwerke).
- Wechselrichter auswählen ▸
- Empfohlen 2025: Hoymiles HMS-800-(S) oder Anker Solix MI-80.
- AC-Nennleistung 800 W, VDE-AR-N 4105-Zertifikat, WLAN/DTU vorhanden.
- MPPT-Spannungsbereich muss zu deinen Modulen passen (meist 30–60 V).
- Alt-Wechselrichter ausstecken ▸ Stecker ziehen, 10 Minuten warten (Restladung im Elko!) und DC-Kabel lösen.
- Neuen WR montieren ▸
- Gleicher Montagepunkt, identische MC4-Stecker.
- Kabel auf Beschädigungen prüfen – für 800 W genügen 2,5 mm² bei <10 m Leitung.
- Ausgangsleistung einstellen ▸ Einige Modelle liefern 799 W Out-of-the-box. Falls Software-Begrenzung vorhanden, AC-Limit in der App auf „800 W“ setzen.
- Anmeldung aktualisieren ▸
- Marktstammdatenregister: Einloggen → Einheit bearbeiten → „Leistung anpassen“ von 0,6 auf 0,8 kW.
- Netzbetreiber: Formular „Änderung bestehender Stecker-PV“ – meist PDF-Upload oder E-Mail.
- Testbetrieb ▸ Mit Smart-Plug oder Wechselrichter-App mittags kontrollieren: 780–820 W Peak sind normal. FI-Schalter prüfen (kein Auslösen), Temperatur am Gehäuse < 70 °C.
- Ertragskontrolle ▸ Nach einem Monat Ablesung: +30 % bis +35 % Jahresertrag im Vergleich zu 600 W.
- Versicherung & Garantie ▸
- Haftpflicht bleibt unverändert.
- Produkthaftung greift nur bei korrekten Daten – Rechnung und Zertifikat aufbewahren.
- Optional: Speicher nachrüsten ▸ Mehr Überschuss? Ein 1 kWh-AC-Speicher (z. B. Zendure SolarFlow) rechnet sich ab einer Grundlast < 200 W.
So viel Extra-Ertrag bringt das 800-W-Upgrade
| 600 W-WR | 800 W-WR | Δ % / Jahr |
Jahresertrag (kWh)* | 620 | 830 | +34 % |
Eigenverbrauch** | 248 | 332 | +84 kWh |
Stromkosten Ersparnis (0,32 €/kWh) | 79 € | 106 € | +27 € |
Zusatzinvestition | – | ≈ 240 €*** | |
Amortisationsdauer | ≈ 5,0 J | ≈ 4,2 J | –0,8 J |
*Mittelwert bei 1 000 kWh/kWp·a Einstrahlung.
**40 % Eigenverbrauch ohne Speicher.
***Neuer 800 W-Wechselrichter ab 219 €.
Mini-FAQ zum 800-W-Upgrade
Muss ich neue Solarmodule kaufen?
Nein. Selbst 370 Wp-Module liefern selten mehr als 330 W pro Stück; zwei davon reichen, um den 800 W-WR an sonnigen Tagen perfekt auszulasten (80–90 % AC-Limit).
Reicht meine vorhandene Steckdose?
Ja, Schuko ist laut VDE-Fachinfo zulässig. Trotzdem empfiehlt sich eine separate Absicherung (10 A) und eine Außen-Steckdose IP44.
Muss der Elektriker kommen?
Für das reine Plug-&-Play-Upgrade nicht. Ein Elektriker ist nur nötig, wenn dein Zähler keine Rücklaufsperre hat und getauscht werden muss.
Zählt das als neue Anlage im Marktstammdatenregister?
Nein. Du bearbeitest den bestehenden Eintrag und änderst nur die AC-Leistung. Die MaStR-ID bleibt unverändert.
Verliert die Garantie ihren Bestand?
Garantie von Modulen bleibt unberührt. Beim Wechselrichter gilt die neue Herstellergarantie ab Kaufdatum des 800 W-Geräts.
Fazit: 800 W sind der neue Balkon-Standard
Das Upgrade von 600 auf 800 W ist technisch simpel, gesetzlich erlaubt und amortisiert sich je nach Sonnenlage in 4–6 Jahren. Halte dich an die oben genannten Schritte, melde die Leistungsanpassung ordnungsgemäß und genieße bis zu 34 % mehr Solarertrag – ohne neue Module und ohne komplexe Umbauten. Lies im Anschluss unsere täglichen Ertragstipps und erfahre, wie du die zusätzliche Leistung optimal in dein Smart-Home-Lastmanagement einbindest.